„Bei dieser Frage brechen ungeahnte Komplexe in mir auf“, sagt Nadja Uhl ganz offen zum Thema Mauerfall. „Es kann nicht wahr sein“, aber sie habe den „größten Moment in meinem Leben“ verpasst, erzählt die damals 17-Jährige in „hr1-Talk“ am Sonntag, 2. März. „Ich habe diese Nacht verschlafen.“ Von den Ereignissen des 9. November 1989 habe sie am nächsten Morgen auf der Toilette erfahren: „Ich war allein in der Wohnung und habe das Röhrenradio meines Opas angeschaltet wie jeden Morgen. Und plötzlich brüllt es aus dem Radio, die Champagnerkorken knallen auf der Mauer. Ich dachte, ich höre wohl nicht richtig!“
Telefon habe es keines gegeben, erzählt Uhl. Noch immer völlig ahnungslos habe sie den – völlig leeren – Bus zur Schule genommen, um mehr in Erfahrung zu bringen. Dort sei sie lediglich auf einen Lehrer und drei weitere Schüler gestoßen, alle anderen waren weg. Von den 100 D-Mark Begrüßungsgeld habe sie sich etwas zum Anziehen gekauft, weil sie sich im Westteil Berlins Sätze wie „Biste aus dem Osten, siehst schon so aus“ habe anhören müssen. „Das hat mich damals sehr beschämt.“ Dennoch sei die verschlafene Maueröffnung im Nachhinein der „Wendepunkt ihres Lebens“ gewesen: „Umso schöner waren die Tage darauf. Von diesem Moment an stand die Welt offen!“
Nadja Uhl ist ab kommenden Donnerstag, 6. März, in Doris Dörries neuem Film „Alles inklusive“ zu sehen. Darin spielt sie neben Hannelore Elsner eine Hauptrolle als unzufriedene Mittdreißigerin.
„hr1-Talk“ mit Uwe Berndt immer sonntags zwischen 10 und 12 Uhr in hr1.