Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle: Sollen Kinder und Jugendliche über die ,,sexuelle Vielfalt“ im Unterricht aufgeklärt werden? Das plant die rot-grüne Landesregierung in Baden-Württemberg und erntete dafür in konservativen Kreisen erbitterte Proteste. Fürchten die Eltern um die sexuelle Orientierung ihrer Kinder? Und sind traditionelle Werte unserer Gesellschaft in Gefahr?
Die Gäste:
Olivia Jones (Travestie-Künstlerin) Jens Spahn CDU (Gesundheitspolitischer Sprecher) Birgit Kelle (Journalistin und Buchautorin) Hera Lind (Schriftstellerin) Hartmut Steeb (Generalsekretär ,,Deutsche Evangelische Allianz“)
Olivia Jones
„Deutschlands berühmteste Drag-Queen“ geht schon lange offen mit ihrer Homosexualität um und versteht ihr Erscheinungsbild durchaus als politisch: „Ich wollte schon immer polarisieren und Nagelprobe für die Toleranz sein“. Olivia Jones setzt sich gegen die Diskriminierung und für die Gleichstellung von lesbisch-schwul-bi-trans-intersexuellen Menschen ein. Sie sagt: „Die Proteste gegen die Verankerung von Toleranz und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in den Bildungsplänen in Baden-Württemberg zeigen, wie weit wir noch von einer in diesen Fragen aufgeklärten Gesellschaft entfernt sind“.
Jens Spahn
„Ich habe aus meiner Homosexualität nie ein Geheimnis gemacht. Aber ich möchte nicht, dass meine Art zu leben und zu lieben eine größere Rolle spielt als meine politische Arbeit“, sagt der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Um ein Signal zu setzen, sprach der Politiker vor zwei Jahren erstmals öffentlich über sein Schwulsein. „Wenn überhaupt, leiden junge Schwule und Lesben nur darunter, wie ihr Umfeld reagiert“, meint Jens Spahn.
Birgit Kelle
„Müssen Kinder alles wissen?“ fragt die Kolumnistin (u.a. „Focus“). Für die vierfache Mutter kommen die grün-roten Sexualkundepläne einer Entmündigung der Eltern gleich. „Niemand will Themen wie Homosexualität aus den Schulen verdammen“, schreibt Birgit Kelle, kritisiert aber die Ideologie im Schulunterricht, dass „abseits von Ethik, Moral, Religion oder gar der Meinung der Eltern alle sexuellen Spielarten als gleichwertig und normal zu akzeptieren seien“.
Hera Lind
Für die Bestsellerautorin und vierfache Mutter war es selbstverständlich, mit ihren Kindern über die verschiedene Formen von Sexualität zu sprechen. Auch in der Schule hält Hera Lind es für richtig, Kinder rechtzeitig aufzuklären. Durch den offenen Umgang mit Homosexualität würden Kinder lernen, dass „schwul“ kein Schimpfwort sein dürfe.
Hartmut Steeb
„Die baden-württembergische Landesregierung missbraucht die staatliche Bildungspolitik“, sagt der Unterstützer der Petition „Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“. Der Generalsekretär der Evangelischen Allianz macht sich für die klassische Ehe und Familie stark. „Homosexualität ist nicht die Norm. Wir müssen Kindern Mut machen für die Ehe und das Weitergeben von Leben“, so der Vater von zehn Kindern.