„Man ist nicht deshalb gehandicapt, weil man selbst ein Handicap hat, sondern weil man von der Gesellschaft beeinträchtigt wird“, erzählte der Darmstädter Autor und Sportler Florian Sitzmann über seinen Alltag als Rollstuhlfahrer in „hr3 Bärbel Schäfer live“ am Sonntag.
Es herrsche immer noch Berührungsangst im Umgang mit Behinderten: „Es gibt Mütter, die ihre Kinder von mir wegziehen“, so Florian Sitzmann. „Ich gehe offensiv mit dem Thema um. […] Man muss mutig sein und sollte nicht zu viel nachdenken.“ Seinen Lebensmut gibt der Familienvater, der nach einem Verkehrsunfall mit 15 Jahren beide Beine verlor, unter anderem bei öffentlichen Veranstaltungen weiter. „Ich lebe einfach gern. […] Ich versuche in jedem Tag den schönsten Tag meines Lebens zu entdecken.“
Über sein Leben im Rollstuhl hat er zwei Bücher geschrieben, die er bei Lesungen vorstellt. Als Sportler ist der gebürtige Frankfurter bei Wettkämpfen mit dem Handbike am Start. Er war mehrmals Deutscher Meister, gewann eine WM-Silbermedaille und nahm bei den Paralympics 2004 in Athen teil. Einen bis heute ungebrochenen Handbike-Rekord stellte er bei einem 560 Kilometer langen Rennen 2006 in Norwegen auf. Auf der Strecke war er nonstop 30 Stunden und 30 Minuten unterwegs.